Verbraucherschützer wollen Qualitätsstandards bei Sparlampen
6. August 2010Angesichts der zunehmenden Verbreitung energiesparender Lampen haben Verbraucherschützer bessere Orientierungshilfen für die Kunden gefordert. Bei einem großen Teil der angebotenen Energiesparlampen stimme „schlicht die Qualität nicht“, sagte vzbv-Chef Gerd Billen in Berlin. Er warf den Herstellern zudem vor, Verbrauchern zu wenige Sammelstellen für die verbrauchten Lampen zur Verfügung zu stellen.
Energiesparende Lampen sollen nach EU-Vorgaben bis 2012 die weniger effiziente Glühbirne fast vollständig ersetzen. 100-Watt-Glühbirnen sind schon seit einem Jahr nicht mehr erhältlich. Ab dem 1. September sollen auch Birnen mit mehr als 60 Watt Stromverbrauch aus dem Handel verschwinden, die Händler dürfen ab dann nur Restbestände verkaufen. 2012 sollen dann die 25- und 40-Watt-Modelle folgen.
Bei den Energiesparlampen hätten die Verbraucher noch zu viele Schwierigkeiten, die richtigen Produkte auszuwählen, sagte Billen. Er kritisierte, dass Hersteller von Energiesparlampen wie Osram oder Philips sich bislang weigerten, das Umweltzeichen „Blauer Engel“ zu verwenden. Bei der Vergabe des Siegels würden Informationen über Lebensdauer, Helligkeit und den Gehalt des giftigen Schwermetalls Quecksilber in der Lampe berücksichtigt. Evelyn Hagenah vom Umweltbundesamt (UBA) zeigte sich überzeugt, dass eine ganze Reihe von Lampen die Voraussetzungen für den „Blauen Engel“ schon erfüllten.
Die Hersteller sind ab dem 1. September ohnehin per Gesetz verpflichtet, Angaben zu Lebensdauer, Helligkeit und Lichtfarbe auf der Packung zu verzeichnen. Viele der Daten seien für die Kunden aber schwer verständlich, kritisierte Billen. Ein neutrales Siegel wie der „Blaue Engel“ könne hingegen dem Verbraucher eine schnelle Entscheidung ermöglichen. Der Verbraucherschützer forderte die Händler auf, dazu beizutragen, „dass die Energielampe nicht zu einem Ärgerthema wird“.
Der vzbv und das Umweltbundesamt forderten wegen der steigenden Zahl von Energiesparlampen auch Verbesserungen beim Entsorgen der Produkte, die wegen ihres – wenn auch geringen – Quecksilbergehalts nicht in den Hausmüll dürfen. Bislang gibt es bundesweit erst rund 2200 Sammelstellen, etwa in kommunalen Werkstoffhöfen oder bei bestimmten Händlern. Es sei dem Verbraucher aber nicht zuzumuten, dass er für eine einzelne Lampe kilometerweit zum nächsten Recyclinghof fahre, sagte die UBA-Expertin Hagenah. Das Ziel müsse sein: „Wo ich die Lampe kaufe, bringe ich sie auch wieder hin.“