Kommunale Wasserversorger gegen EU-Wasserhahnvorschriften
13. August 2010Deutschlands kommunale Wasserversorger wehren sich gegen EU-Pläne zur Einführung von Standards für Wasserhähne und Duschköpfe zum Wassersparen. Solche Regelungen hätten „fatale Folgen für die kommunale Wasserwirtschaft“, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU), Hans-Joachim Reck. Schon heute fließe in Deutschland zu wenig Wasser durch Trinkwasser- und Abwasserrohre. Flösse künftig noch weniger durch die Leitungen, würden die Kosten für technische und hygienische Folgeprobleme deutlich steigen.
Die Qualität von Wasser im deutschen Rohrnetz ist abhängig von der Menge, die durch die Leitungen fließt. Kommt zu wenig Wasser durch Trinkwasserrohre, wächst nach Angaben des VKU die Gefahr der Verkeimung. Die Wasserqualität muss aber der Trinkwasserverordnung entsprechen. Bei Abwasserleitungen können geringe Wassermengen demnach vor allem auch im Sommer zum Problem werden: Wird Unrat in der Kanalisation nicht weggeschwemmt, entstehen Gerüche und andere hygienische Probleme. Bei der Konstruktion von Wassernetzen haben Ingenieure nur begrenzten Spielraum für Veränderungen im Wasserverbrauch.
Die EU arbeitet derzeit an Wegen zur Senkung des Wasserverbrauchs. Hintergrund ist die EU-Strategie zur Bekämpfung von Wasserknappheit und Dürre. EU-Umweltkommissar Janez Potocnik hatte im Frühjahr erklärt, dass mit einheitlichen Sparstandards für alle Haushaltsgeräte der Wasserverbrauch in der EU um 19 Prozent reduziert werden könnte.
In Deutschland jedoch gibt es laut VKU „für extremes Wassersparen keinen Anlass“. Der bewusste Umgang mit Wasser sei bei den Verbrauchern „mittlerweile Normalität“. Auch gehörten wassersparende Armaturen, Toilettenspülungen und Haushaltsgeräte längst zum Alltag. Regelungen zur wassersparenden Gestaltung von Haushaltsgeräten könnten für Länder, in denen verstärkt Trockenheit herrscht, interessant seien.