Millionen Kunden müssen zu Beginn der Heizsaison mehr zahlen
24. August 2010Mit Beginn der Heizsaison werden für Millionen Gaskunden die Preise wieder steigen. Zum September und Oktober erhöhten bundesweit 81 Versorger ihre Preise um durchschnittlich neun Prozent, teilte das Verbraucherportal Verivox am Dienstag mit. 71 Gasanbieter senken ihre Preise in dem Zeitraum demnach aber, und zwar im Schnitt um acht Prozent.
Die unterschiedliche Preispolitik der Gasversorger in der gegenwärtigen Lage sei „bemerkenswert“, erklärte Verivox. Während 48 Anbieter eine Steigerung der Entgelte im zweistelligen Prozentbereich ankündigten, wollten 21 andere diese zur selben Zeit in einer ebensolchen Größenordnung senken.
Der höchste Preisaufschlag trifft die Kunden der Hersbrucker Energie- und Wasserversorgungs-GmbH in Bayern, wo der Gaspreis um bis zu 20 Prozent steigt. Bei der GVL Gasversorgung im ebenfalls bayerischen Lauf an der Pegnitz sind es bis zu 19,9 Prozent, bei den Stadtwerken Geldern in Nordrhein-Westfalen 18,2 Prozent. Die höchsten Preissenkungen kommen hingegen den Kunden des Überlandwerks Schäftersheim aus Baden-Württemberg zugute. Sie müssen künftig bis zu 20 Prozent weniger als bislang zahlen. Die Kunden der Gemeindewerke Everswinkel in Nordrhein-Westfalen können sich über einen Preisnachlass um bis zu 18,5 Prozent freuen.
Die Gründe für die sehr unterschiedlichen Preisentwicklungen der Anbieter lägen in deren jeweiliger Beschaffungspolitik und in dem Ausgangsniveau der Preise vor den neuerlichen Anpassungen, erklärte Verivox. Der Experte des Verbraucherportals Toptarif, Thorsten Bohg, betonte, in den vergangenen Jahren seien die Preisanpassungen der Branche noch sehr einheitlich gewesen. Grund seien die relativ starre Bindung an den Ölpreis gewesen. In diesem Jahr dagegen ließen sich große Unterschiede ausmachen. Versorger, die die Preise senken, verwiesen darauf, dass sie in der Lage gewesen seien, Gas günstiger zu beschaffen.
Der mittelfristige Trend zeige allerdings nach oben, erklärte Bohg. Spätestens zu Beginn des kommenden Jahres drohten wieder flächendeckende Preiserhöhungen. Grund seien das anhaltend hohe Preisniveau bei Roh- und Heizöl sowie die sich verfestigende Erholung der Weltwirtschaft.