Was „Basel III“ für Kreditbranche und Verbraucher bedeutet
12. September 2010Die Finanzkrise hat Banken weltweit ins Wanken gebracht. Aufseher und Notenbanken beschlossen nun neue Regeln, welche die Finanzwelt künftig krisenfester machen sollen. Das Regelwerk trägt den Namen „Basel III“. Indirekt werden die neuen Regeln auch Folgen für Bankkunden haben.
Was ist Basel III?
Basel III ist ein neues internationales Regelwerk, das die Finanzwelt stabiler machen soll. Das Regelwerk fordert von den Banken größere Kapitalpuffer zum Schutz vor Notsituationen. Die neuen Regeln wurden vom Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht beschlossen – einem Zusammenschluss von Notenbanken und Finanzaufsichtsbehörden. Der Ausschuss ist bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel angesiedelt, der Zentralbank der Zentralbanken, und wurde nach dem Kollaps der Kölner Herstatt-Bank 1974 gegründet. Die Schweizer Stadt gibt dem Regelwerk seinen Namen. Schon die Vorgänger-Regelwerke trugen die Namen Basel I und II und werden nun verschärft.
Welche Regelungen sieht Basel III im Detail vor?
Der Baseler Ausschuss beschloss, dass Banken ihr sogenanntes Kernkapital deutlich erhöhen müssen. Die Kernkapitalquote beschreibt das Verhältnis vom Kapital einer Bank zu ihren riskobehafteten Geschäften, also zu den vergebenen Krediten und den getätigten Geldanlagen. Das Kernkapital kann in Finanzkrisen die Verluste abfangen, die es durch Kreditausfälle und Kursabstürze gibt. Basel III schreibt künftig eine Kernkapitalquote von sechs Prozent statt bisher vier vor. Auch die Anforderungen für andere wichtige Stabilitäts-Kennzahlen wurden erhöht.
Welche Folgen hat Basel III für Banken?
Werden die Kapitalanforderungen an die Banken erhöht, müssen die Institute ihre Geldpuffer aufstocken. So hat die Deutsche Bank bereits am Sonntag mit einer milliardenschweren Kapitalerhöhung auf die schärferen Regeln reagiert. Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) rechnet alleine für die zehn größten deutschen Banken mit einem Kapitalmehrbedarf von womöglich 105 Milliarden Euro.
Was bedeutet Basel III für Bankkunden?
Eine höhere Kernkapitalquote macht Banken stabiler, weil sie beim Ausfall von Krediten in einer Krise genug Reserven haben. Das Risiko von Bankpleiten sinkt, damit ist das Geld der Bankkunden sicherer. Unklar ist, ob die Institute neuen Kapitalbedarf auch über höhere Gebühren einzuspielen versuchen. Die Branche warnte zudem bereits, dass sich das Kreditangebot für Firmen und Verbraucher verknappen könnte, wenn die Banken sich durch mehr Kernkapital gegen Risiken absichern müssen. Geschmälert werden auch die Dividenden von Bank-Aktionären, wenn die Institute mehr von ihren Gewinnen einbehalten.