Stromkunden drohen deutlich höhere Kosten für erneuerbare Energien
13. Oktober 2010Auf die Stromkunden kommen voraussichtlich deutlich höhere Kosten für die Förderung erneuerbarer Energien zu. Am Freitag wird die neue Höhe der sogenannten EEG-Umlage veröffentlicht, was für einen durchschnittlichen Haushalt ab dem kommenden Jahr zu Mehrkosten von bis zu fünf Euro pro Monat führen könnte. Verantwortlich für eine derart beispiellose Steigerung wäre vor allem der unerwartete Boom bei Solaranlagen in diesem Jahr.
Die EEG-Umlage dürfte im kommenden Jahr nach Meinung der meisten Experten von derzeit fast genau zwei Cent auf 3,2 Cent bis 3,5 Cent pro Kilowattstunde steigen. Das wäre ein Plus von bis zu 75 Prozent. Eine durchschnittlicher Drei-Personen-Haushalt, der rund 3500 Kilowattstunden Strom pro Monat verbraucht, zahlt bisher über seine Stromrechnung inklusive Mehrwertsteuer etwa sieben Euro pro Monat für die Förderung erneuerbarer Energien. Dieser Anteil an seiner Stromrechnung könnte ab 2011 auf bis zu zwölf Euro pro Monat steigen.
Strom aus Sonne, Wind oder Wasser wird laut Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) seit dem Jahr 2000 staatlich gefördert. Für jede Kilowattstunde, die ins deutsche Netz gelangt, erhält der Produzent eine sogenannte Einspeisevergütung. Da die Produktion von Strom aus erneuerbaren Quellen bisher bislang teurer ist als die Gewinnung aus klassischen Quellen, soll sie durch diese Subvention wirtschaftlich gemacht werden, bis die neue Technik sich von alleine rechnet.
Die Förderung wird über die EEG-Umlage von jedem Stromkunden bezahlt. Relativ teuer etwa im Vergleich zu Wasser- oder Windkraft ist bisher die Gewinnung erneuerbaren Stroms aus Sonnenenergie. Hier fließt daher besonders viel Geld, um die Produktion rentabel zu machen. Sehr oft profitieren davon Privatleute, die sich Solaranlagen auf ihre Häuser montieren lassen. Kritiker monieren zudem, dass die Fördersätze trotz einer Senkung in diesem Jahr immer noch zu hoch lägen, weil die Kosten von Solaranlagen zuletzt deutlich gesunken sind.
Laut Holger Krawinkel, Energieexperte der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), dürfte für die Förderung der Solarenergie ab dem kommenden Jahr die Hälfte aller Subventionen fließen. Zugleich stehe der Strom aus Sonnenkraft seiner Berechnung dann aber nur etwa für ein Sechstel der erneuerbaren Energien hierzulande. Insgesamt werde der Sonnenenergie-Anteil am gesamten in Deutschland produzierten Strom kommendes Jahr bei etwa drei Prozent liegen.
In diesem Jahr hatte es einen unerwarteten Boom bei Solaranlagen geben. Laut Schätzungen dürften viermal so hohe Solarkapazitäten zugebaut worden sein wie ursprünglich erwartet. Zwei Gründe sind hierfür entscheidend: Die Kosten für Solaranlagen sinken, was eine Einspeisung lukrativer macht. Zudem beschloss die Bundesregierung für das laufende Jahr ein Kürzung der Förderung, weshalb sich viele Menschen noch schnell eine Solaranlage auf ihr Dach montieren ließen.
Die Stromkunden können den steigenden Preisen durch die höhere EEG-Umlage kaum entkommen. Die EEG-Umlage ist bei allen Stromanbietern gleich hoch, egal, wie viel Strom sie aus erneuerbaren Energien beziehen. Nicht alle Versorger dürften aber die Umlage gleichermaßen an die Kunden weiterreichen. Stromkunden können daher wie immer Preise vergleichen und zu einem günstigen Anbieter wechseln.