Fahrgastverbände: Verzicht der Bahn auf Preiserhöhungen richtig
13. Oktober 2010Fahrgastvertreter haben den Verzicht der Deutschen Bahn auf Preiserhöhungen im Fernverkehr in diesem Jahr begrüßt. Nach den teils erheblichen Problemen mit ICE-Zügen im Winter und den Pannen mit Klimaanlagen im Sommer sei dies „ein richtiges Signal an die Kunden“, sagte Matthias Oomen, Sprecher des Fahrgastverbandes Pro Bahn am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Ein solcher Verzicht wäre aber auch im Regionalverkehr wünschenswert gewesen, fügte er hinzu.
Die für den Nahverkehr angekündigte Preiserhöhung um 1,9 Prozent sei aber „wohl nicht zu vermeiden“ gewesen. Der Bund habe nötige Zuschüsse dort in den vergangenen Jahren nicht erhöht, weswegen im Regionalverkehr ein „knallhartes Problem der Unterfinanzierung bestehe“. Dies müssten die Kunden mittragen.
Die Bahn hatte am Mittwoch angekündigt, für das kommende jahr erstmals seit acht Jahren auf eine Preiserhöhung für Fahrkarten im Fernverkehr zu verzichten. Im Regional- und Nahverkehr hingegen sollen die Ticketpreise mit dem Fahrplanwechsel am 12. Dezember um durchschnittlich 1,9 Prozent steigen.
Auch der ökologisch orientierte Verkehrsclub Deutschland (VCD) kritisierte, die Preiserhöhungen im Nahverkehr seien nicht gerechtfertigt, da sich dort das Angebot in den vergangenen Jahren für die Kunden „nicht verbessert“ habe. Das vergleichsweise umweltfreundliche Bahnfahren dürfe nicht durch höhere Ticketpreise bestraft werden. Neun von zehn Bahnfahrern seien tagtäglich im Regionalverkehr unterwegs. Die Bahn solle künftig grundsätzlich auf ihre seit Jahren üblichen Preiserhöhungen zum Jahresende verzichten, forderte der VCD.