Facebook will neu aufgetauchtes Datenleck schließen
18. Oktober 2010Nach Bekanntwerden eines neuen Datenlecks beim beliebten Online-Netzwerk Facebook hat sich die Debatte über Datensicherheit im Internet am Montag fortgesetzt. Eine Reihe so genannter Anwendungen bei Facebook liest unerlaubt Nutzerdaten aus und gibt diese an Werbefirmen oder Datenhändler weiter, wie das Unternehmen bestätigte. Ein Facebook-Entwickler bezeichnete die Medienberichte über die Schwachstelle als „überzogen“.
Bei den weitergegebenen Daten handelt es sich um die Nutzer-Kennnummer von Anwendern, wie Facebook mitteilte. Einem Bericht der Internet-Ausgabe der US-Zeitung „Wall Street Journal“ vom Sonntag (Ortszeit) zufolge gibt jede der zehn beliebtesten Facebook-Anwendungen Nutzerdaten an externe Firmen weiter. Demnach lesen die Anwendungen nicht nur die Nutzerkennungen einzelner Nutzer selbst, sondern teils auch von deren Freunden aus.
Facebook ist ein so genanntes soziales Netzwerk im Internet. Dessen Nutzer können dort eigene Profile mit Informationen über sich selbst anlegen und mit Freunden und Bekannten in Kontakt treten. Neben den Kontaktmöglichkeiten steht ihnen auch eine Vielzahl von Programmen wie etwa Spiele oder Horoskope zur Verfügung. Diese Programme gaben, wie Facebook einräumte, teils die Kennnummer weiter, die jedem Nutzerprofil zugeordnet ist. Bei der Kennnummer handelt es sich nicht um den Namen, den Nutzer zur Anmeldung auf ihrem Facebook-Konto brauchen. Vielmehr dient die sogenannte User-ID der eindeutigen technischen Zuordnung von Information zu einem Facebook-Profil.
Wie das „Wall Street Journal“ berichtete, gaben die von ihm untersuchten Anwendungen Nutzer-Kennnummern an mindestens 25 Werbeunternehmen weiter oder an Datensammelfirmen, von denen mehrere das Surfverhalten von Internet-Anwendern untersuchten und Nutzungsprofile erstellen. Dem Bericht zufolge übermittelten drei der zehn beliebtesten Anwendungen bei Facebook auch Informationen über die Freunde von Facebook-Nutzern an externe Firmen.
Facebook kündigte an, die Weitergabe der Nutzer-Kennnummer „dramatisch eingrenzen“ zu wollen. Die bisherige Weitergabe der Nutzer-Kennnummern ermögliche jedoch keinen Zugriff auf private Daten der Facebook-Nutzer. Nach Ansicht von Facebook-Programmierer Mike Vernal sind die Medienberichte über das Leck zudem „überzogen“. „Die Entwickler haben die Weitergabe der Daten nicht beabsichtigt“, schrieb er auf der Internetseite des Unternehmens. Schuld daran seien vielmehr falsche Einstellungen in Internet-Browsern.
Facebook stand in den vergangenen Monaten immer wieder in der Kritik von Datenschützern. Erst am Wochenende hatte die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ über die Möglichkeit berichtet, E-Mail-Kontakte von Menschen herauszufinden, die bei dem Online-Dienst gar nicht angemeldet sind.