Bahnkunden kommen am Automaten künftig mit weniger Klicks zum Ziel

7. Oktober 2010 Aus Von Linda

Bahnkunden kommen am Fahrkartenautomaten künftig mit weniger Klicks zum Ziel: Die bundesweit fast 8000 Automaten werden bis Ende 2011 auf ein neues Menü umgestellt und sollen damit einfacher und schneller zu bedienen sein, wie die Deutsche Bahn am Mittwoch in Berlin mitteilte. Der Fahrgastverband Pro Bahn sprach von einer „deutlichen Verbesserung“ für die Kunden.

In einem ersten Schritt hat die Bahn in der vergangenen Woche damit begonnen, 1000 Automaten an bundesweit 50 Standorten mit der neuen Software auszurüsten. Dies betreffe zunächst vor allem große Bahnhöfe etwa in Berlin, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Hamburg, Köln und Stuttgart. In den nächsten Wochen sollen den Angaben zufolge dann alle 5700 Automaten mit Touchscreen, die auf Berührung des Bildschirms reagieren, umgestellt werden. Bis Ende 2011 sollen auch die rund 2000 Automaten folgen, die bislang noch über Tastatur bedient werden.

Durch weniger Klicks, eine klarere Sprache und benutzerfreundliche Voreinstellungen werde der Weg zum Ticket oder zur Reiseauskunft erleichtert und verkürzt, erklärte Jürgen Büchy, Vorsitzender der Geschäftsführung der DB Vertrieb GmbH. Nach Angaben eines Bahnsprechers können durch das neue Menü bis zu zehn Schritte bei der Bedienung eingespart werden. Er präzisierte damit erste Angaben der Deutschen Bahn von Mittwochabend. Eine detaillierte Übersicht über alle Neuerungen gibt es im Internet unter www.bahn.de/automat

Im neuen Menü sind zum Beispiel oft genutzte Angaben, wie die Anzahl der Reisenden, der Standort als Abfahrtsort oder die Zweite Klasse, vorab eingestellt. Die Einstellung kann bei Bedarf natürlich geändert werden. Schaltflächen und Schriften wurden zudem vergrößert. Ein verbessertes Navigationssystem soll nach Angaben eines Bahnsprechers verhindern, dass der Ticketkauf in eine „Sackgasse“ oder zum Abbruch des Vorgangs führt.

Benutzer können zwischen einer Schritt-für-Schritt-Navigation und dem Direktkauf des Tickets wählen. Neu ist, dass sich die Bedienung nach Benutzungsmotiven richtet statt wie bisher nach Tarifen. Kunden können sich nun im Menü direkt zu Punkten wie „Start – Ziel“ oder Angeboten wie Schönes-Wochenend-Ticket und Gruppenfahrten durchklicken. Die Automaten haben aber auch eine Suchfunktion, wo zum Beispiel unter dem Stichwort „Fahrrad“ eine Fahrradkarte gekauft werden kann oder mit „Wochenende“ ein Schönes-Wochenend-Ticket.

Um die Kunden in der Umstellungsphase zu unterstützen, werden nach Angaben des Bahnsprechers die auf großen Bahnhöfen eingesetzten Helfer verstärkt. Bisher seien durch die neue Bedienung keine größeren Probleme aufgetreten.

Pro Bahn-Sprecher Matthias Oomen begrüßte die Neuerungen als „Schritt in die richtige Richtung“. Das System sei „übersichtlicher und die Bedienung wesentlich einfacher“, sagte er der Nachrichtenagentur AFP. Nachbesserungsbedarf sieht er unter anderem noch bei der Bezahlung mit Bargeld, da es immer wieder Probleme mit der Akzeptanz von Scheinen am Automaten gebe.

Nach Angaben der Deutschen Bahn entfallen von den durch den Fahrkartenverkauf erzielten Einnahmen 27,7 Prozent auf Automaten und 26,7 Prozent auf die Reisezentren. Weitere 17,2 Prozent der Einnahmen werden durch den Fahrkartenkauf im Internet und 15,9 Prozent in Reisebüros erzielt. Täglich werden insgesamt etwa 800.000 Bahntickets verkauf.