Bei Beratung in Pflegestützpunkten hapert es noch deutlich
21. Oktober 2010In vielen Pflegestützpunkten, in denen sich Bürger unter anderem über Pflegeleistungen informieren können, hapert es an einer umfassenden Beratung. Das zeigt ein Test der Stiftung Warentest, die für die Zeitschrift „test“ erstmals bundesweit 16 Pflegestützpunkte unter die Lupe genommen hat. Neben der fachlichen Qualität gebe es auch beim Kundenservice deutliche Unterschiede.
Die Tester gaben sich als hilfsbedürftige Person oder Angehörige aus und konfrontierten die Berater mit typischen Anfragen. Ging es konkret um Leistungen der Pflegeversicherung, kannten sich die Mitarbeiter in der Regel aus und berieten fachkundig. So konnten fast alle über die Voraussetzungen für eine Pflegestufe fundiert Auskunft geben. Bei weiterführenden Hilfen, die über die Leistungen der Pflegeversicherung hinausgingen, haperte es demnach aber deutlich. Eine umfassende Beratung, wie der Gesetzgeber sie vorsieht, habe es nur in wenigen Fällen gegeben, monierten die Tester.
Seit 2009 hat jeder Empfänger und Antragsteller von Pflegeleistungen einen Rechtsanspruch auf individuelle Beratung durch einen Pflegeberater. Bundesweit gibt es derzeit rund 310 Pflegestützpunkte, geplant sind bisher 600. Die Pflegestützpunkte sollen erste Anlaufstelle für alle Ratsuchenden sein. Beim Test von 15 Pilotpflegestützpunkten und einem regulären Stützpunkt haben fünf ein „gutes“ Gesamtergebnis erzielt, einige davon nur knapp. Nur ein einziger, der Stützpunkt Friedrichshain-Kreuzberg in Berlin, bietet auch „gute“ fachliche Qualität. Zehn schneiden insgesamt „befriedigend“ ab, einer „ausreichend“.
Bisher gibt es in den Bundesländern keine einheitlichen Qualitätsstandards. So sind Pflegestützpunkte in Einkaufszentren, in Rathäusern oder bei Pflegeeinrichtungen zu finden. Mal beraten mehrere Mitarbeiter, mal nur einer. Auch sind sie bei den Bürgern kaum bekannt. Die Stiftung sieht hier die Krankenkassen, Kommunen und Bundesländer in der Informationspflicht.