Bereitschaft zum Stromanbieterwechsel im Osten höher als im Westen
13. Oktober 2010Ostdeutsche sind derzeit eher zum Wechsel ihres Stromanbieters bereit als Menschen in Süd- und Westdeutschland. Dies geht aus einer Auswertung des Verbraucherportals Toptarif hervor, die am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde. Demnach lag die Zahl der Privathaushalte, die ihren Anbieter seit Jahresbeginn über das Portal gewechselt hatten, gemessen an der Gesamtzahl der Haushalte in Berlin um 70 Prozent, in Brandenburg um 32 Prozent und in Sachsen um 29 Prozent über dem Bundesdurchschnitt, teilte Toptarif mit. In Baden-Württemberg lag die Wechselquote dagegen 25 Prozent, im Saarland 22 Prozent unter dem Durchschnitt. In München waren es sogar 34 Prozent weniger.
Als Ursache nannte Toptarif die sehr unterschiedliche regionale Situation der Haushalte. So seien die Strompreise in den neuen Bundesländern tendenziell höher als im Westen, außerdem spielten auch örtliche Preisanpassungen sowie die soziale Situation vor Ort eine Rolle, erklärte deren Energieexperte Thorsten Bohg. In Berlin sei die Sensibilität der Kunden für Preisunterschiede wegen des generell geringeren Einkommensniveaus beispielsweise größer als in Hamburg. Am Beispiel von Essen, das entgegen dem generellen Trend als westdeutsche Stadt eine hohe Wechselquote aufweise, lasse sich außerdem nachzeichnen, dass dies eng mit Preiserhöhungen des jeweils dominierenden Versorgers zusammenhänge.