Besserer Schutz vor dubiosen Geldanlagen für Verbraucher
8. September 2010Verbraucher sollen künftig besser vor dubiosen Geldanlagen geschützt werden. Die Bundesregierung ist sich bei den Regeln zur Kontrolle des sogenannten grauen Kapitalmarkts einig, wie aus einem Brief des Bundeswirtschaftsministeriums hervorgeht, der AFP vorliegt. Auf dem grauen Kapitalmarkt werden spezielle Produkte wie Beteiligungen an Immobilien oder Schiffen bisher ohne staatliche Regeln vertrieben.
Wie aus dem Brief des Wirtschafts- an das Finanzministerium hervorgeht, sind sich die beiden Häuser nun in zentralen strittigen Fragen einig. So bleiben die rund 80.000 Verkäufer von Finanzprodukten am grauen Kapitalmarkt der Gewerbeaufsicht unterstellt – und kommen nicht unter Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Das Wirtschaftsministerium hatte argumentiert, die Beibehaltung der Gewerbeaufsicht verursache weniger Bürokratie und Kosten.
Zugleich sind die beiden Ministerien weiter einig, die Produkte des grauen Kapitalmarkts künftig stärker zu regulieren. So müssen die Vermittler solcher Anlagen künftig eine professionelle Ausbildung nachweisen. Zudem gelten künftig auch für den grauen Kapitalmarkt die Pflichten zu Beratung, Information und Dokumentation, die bisher schon für alle anderen Wertpapiere gelten. Ein Gesetzentwurf könnte nun bis zum Jahresende vom Kabinett beschlossen werden.
Bislang gibt es gar keine Regulierung für die alternativen Finanzprodukte, was überhaupt erst zur Bezeichnung grauer Kapitalmarkt geführt hat. Nicht alle Angebote auf dem grauen Kapitalmarkt sind unseriös. Allerdings gibt hier es wegen der nicht vorhandenen Regulierung deutlich mehr schwarze Schafe. Oft werden die Produkte über Prospekte, Telefonwerbung oder E-Mail angeboten.
Der graue Kapitalmarkt umfasst eine große Zahl spezieller Anlagen. Dazu gehören geschlossene Immobilienfonds, bei denen der Anleger direkt in eine bestimmtes Projekt investiert. Auch direkte Beteiligungen an Firmen oder Diamantenhandel fallen unter die typischen Offerten. Teils sind die Angebote korrekt. Oft operieren Anbieter aber mit überhöhten Preisen, versteckten Risiken und Fantasie-Renditen. Anlegern kann dies oft schwere Einbußen bis zum Totalverlust bescheren.