Briefporto für Privatkunden könnte 2011 sinken
16. September 2010Das Briefporto könnte im kommenden Jahr sinken. Angesichts der niedrigen Inflationsrate im vergangenen Jahr müsse die Post das durchschnittliche Porto rein rechnerisch um 0,8 Prozent senken, sagte ein Postsprecher der Nachrichtenagentur AFP. Die Post könnte das Porto aber trotzdem stabil lassen, wenn sie bei den Portopreisen in diesem Jahr auf nicht ausgeschöpfte Spielräume aus den Vorjahren zurückgreifen würde.
Die Post muss das Porto für Postkarten und Briefe bis zum einem Gewicht von 1000 Gramm seit 2007 nach einem bestimmten Verfahren von der Bundesnetzagentur festsetzen lassen. Die Höhe berechnet sich nach folgender Formel: Inflationsrate minus 1,8 Prozent. Die 1,8 Prozent sind der angenommene Produktivitätsfortschritt der Post – es wird also davon ausgegangen, dass die Post effizienter wird und jährlich 1,8 Prozent weniger Geld ausgeben muss.
Im vergangenen Jahr hatte die Inflationsrate wegen der Wirtschaftskrise mit 1,0 Prozent so niedrig wie seit langem nicht mehr gelegen. Die Post müsste deshalb die Preise im kommenden Jahr um durchschnittlich 0,8 Prozent senken.
Das bisherige Verfahren zur Portogenehmigung ist nur noch dieses Jahr gültig. Für das kommende Jahr dringt die Post bei der Bundesnetzagentur darauf, ein neues Verfahren festzulegen. Postchef Frank Appel will dabei mehr Spielräume für eine Erhöhung des Briefportos erreichen. Appel fordert vor allem, dass bei der neuen Berechnungsformel berücksichtigt wird, dass immer weniger Briefe versandt werden. Die Post argumentiert, dadurch werde die Zustellung jedes einzelnen Briefes im Schnitt teurer, was sich beim Porto niederschlagen müsse.
Das Porto für den Standardbrief und für die Postkarte ist seit 1997 nicht mehr angehoben worden. Im Jahr 2003 wurden die Preise für den Brief um einen Cent auf 55 Cent gesenkt. Der Preis für eine Postkarte sank um sechs Cent auf 45 Cent. Im den vergangenen beiden Jahren blieb das Porto weitgehend stabil, lediglich für einzelne Sendungen ins Ausland wurden die Preise erhöht.