Brotpreis in Russland steigt in wenigen Tagen um 20 Prozent
13. August 2010Die Ernteausfälle bei Getreide in Russland lassen den Brotpreis kräftig steigen. In der Hauptstadt Moskau verteuerte sich ein Laib Brot von 380 Gramm binnen weniger Tage von 15 auf 18 Rubel (45 Cent) – ein Anstieg um 20 Prozent. Auch in Deutschland wird der kräftig gestiegene Weizenpreis dafür sorgen, dass Brot und Brötchen etwas teurer werden, sagte der der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks am Mittwoch.
In Russland kündigten viele Supermärkte und Verkaufsstände Preiserhöhungen für Getreideprodukte an, wie die russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti berichtete. Der Brotpreis reagiere schnell auf gestiegene Getreidepreise, erklärte die ING-Bank. Milchprodukte würden mit einer Verzögerung von drei Monaten teurer, Fleisch und Geflügel nach rund sechs Monaten.
Russland leidet seit Monaten unter Trockenheit, seit Anfang Juli verschärfte sich das Problem. Mehr als 20 Prozent der Anbaufläche sind betroffen. In 27 Regionen – vor allem im europäischen Teil Russlands – wurde der Notstand ausgerufen. Hier befinden sich die Gebiete mit der als sehr fruchtbar geltenden Schwarzerde.
Die russische Regierung hat bereits vor einer steigenden Inflation gewarnt. Aus Angst vor Unruhen sollen deswegen die Preise wichtiger Grundnahrungsmittel eingefroren werden.
Auch aufgrund der Ernteausfälle in Russland ist in den vergangenen Wochen der Getreidepreis weltweit gestiegen. Manche Mühlen in Deutschland verlangten bereits 30 Prozent mehr für Mehl, sagte Peter Becker, der Präsident des Zentralverbands des Bäckerhandwerks, der Nachrichtenagentur AFP. Ab Mitte September müssten Verbraucher hierzulande mit „leicht erhöhten Preisen“ rechnen – auch weil andere Kosten wie eine Tariferhöhung und höhere Energiepreise zu Buche schlügen. Die Preiserhöhungen würden aber „moderat“ ausfallen, sagte Becker.