EU will unsichere Schifffahrtsunternehmen im Netz anzeigen
13. September 2010Ein neues Internetregister der EU soll unsichere Kreuzfahrtschiffe, Fähren, Tanker und andere Schiffe öffentlich machen. Das Register werde von Januar 2011 an diejenigen Schiffsunternehmen nennen, „die bei wichtigen Sicherheitsüberprüfungen (Hafenstaatskontrollen) schlecht abschneiden“, teilte die Europäische Kommission in Brüssel mit. Auf diese Weise sollten Touristen, Fährpassagiere und Geschäftsleute europaweit gewarnt werden, hieß es. Unternehmen mit schlechtem Abschneiden sollen demnach auch systematischer überprüft werden. Zugleich stelle das Register sichere Unternehmen positiv heraus.
„Wir haben die schrecklichen Auswirkungen von Schiffskatastrophen wie dem Untergang der ‚Estonia‘, der ‚Erika‘ oder der ‚Prestige‘ erlebt“, bei denen zahlreiche Menschen starben oder die Umwelt massiv geschädigt wurde, erklärte Verkehrskommissar Siim Kallas. Mehr Transparenz bei den Sicherheitsstandards wird öffentlichen Druck und Wettbewerbsnachteile für nachlässige Firmen erzeugen, hofft die Kommission. Im gleichen Zug soll das System der Kontrollen in EU-Häfen vereinheitlicht werden.
Die Fähre „Estonia“ war 1994 in der Ostsee gesunken, nur 137 der 989 Menschen an Bord überlebten. Der Tanker „Erika“ brach 1999 vor der Küste der Bretagne auseinander, 20.000 Tonnen Öl liefen ins Meer, 400 Kilometer Küste wurden verschmutzt. Die „Prestige“ sank 2002 im Atlantik und verursachte eine schlimme Ölpest an großen Abschnitten der spanischen und französischen Küste.