Flora Danica – ein königliches Porzellan
23. Februar 2012Flora Danica gilt heute als eines der luxuriösesten und teuersten Porzellan-Serien. Es ist das einzige der edlen Luxusgeschirre aus der großen Epoche des Porzellans, das noch gegenwärtig mit derselben Leidenschaft, handwerklichen Vollendung und Präzision wie vor mehr als 200 Jahren hergestellt wird. Jedes Geschirrteil ist ein autarkes künstlerisches Meisterwerk. Ein besonderes Merkmal des Flora Danica-Services ist die Motivabwechslung und die Verbindung zwischen dem kulturellen Erbe und der unvergleichlichen Qualität.
Ein Geschenk für die Zarin
Mutmaßungen nach wurde es von König Frederik IV. von Dänemark bei der Porzellanmanufaktur Royal Copenhagen in Auftrag gegeben um es als Präsent für Zarin Katharina II. von Russland herzustellen. Allerdings starb die Zarin bevor das Geschirr vollendet werden konnte. Daraufhin stellte man die Produktion ein. Als die dänische Prinzessin Alexandra 1863 den Prince of Wales und späteren König Edward VII. heiratete, schenkten die Damen der Gesellschaft der Prinzessin das Geschirr zur Hochzeit und ließen es so wieder aufleben. Zuletzt erhielt Prinzessin Mary von Dänemark zu ihrer Hochzeit mit dem Kronprinzen ein vollständiges Tafelgeschirr vom Volk. Von den anfangs 1.802 Einzelteilen des Service sind noch etwa 1.500 erhalten, die noch heutzutage bei Staatsbanketten im Schloss Christiansborg verwendet werden.
Ein Lexikon der dänischen Pflanzenwelt
Seinen Namen und die Motive hat das Flora Danica-Porzellan ursprünglich aus der namensgleichen Enzyklopädie, die im 18. Jahrhundert in Kupferstichen das gesamte Pflanzenreich des dänischen Staates darstellte. Georg Christian Oeder, der Direktor des Botanischen Gartens in Kopenhagen, stellte diesen Fundus 1761 fertig. Die komplette Ausgabe enthält alles in allem 366 Seiten Text und 3.240 Kupferstiche. Beachtung erregte die Ausgabe insbesondere bei der Porzellanmanufaktur Royal Copenhagen, die sich zu guter Letzt dazu entschloss, die Muster in ihren Katalog aufzunehmen. In Dänemark gilt Flora Danica als Nationalheiligtum.
Das Design von Flora Danica
Das sich Blüten, Blumen und Blätter über Teller, Tassen und Schüsseln ranken, ist auf europäischem Porzellan nicht ungewöhnlich. Dennoch es ist fast 200 Jahre her, dass eine königliche Tafel mit einem Geschirr gedeckt wurde, auf dem Pflanzen mit wissenschaftlicher Exaktheit aufgemalt wurden. Bei Flora Danica blickte man weniger auf die Ästhetik als auf allgemeinbildende Vollständigkeit. Folglich beschränkte man sich nicht nur auf Blumen, sondern bildete auch allerlei Kräuter ab. Und wenn die Pflanze nicht auf ein Geschirrteil passte, hat man sie in zwei Teilen nebeneinander gemalt.
Meisterwerk der Handwerkskunst
Die Arbeiten am Flora Danica-Porzellan sind wahrhaft ein Meisterwerk der Handwerkskunst. Das Abbilden von einem zwei Zentimeter großen Strauß dauert beispielsweise ca. vier Stunden, derweil ein 15 Zentimeter großer Kranz zwei Tage braucht. Das Vollenden einer 28 cm hohen Eisglocke dauert einen Monat und erfordert 16 verschiedene Abläufe. Die Platte mit der Pimpinelle benötigt 12.000 Pinselstriche. Die Kanten und Durchbrüche werden auf dem noch weichen Porzellan von Hand geschnitten. Die Porzellanmaler wählen ihre Motive aus 700 unterschiedlichen Vorlagen aus.
Bild Quelle: Royal Copenhagen