Gefahr durch Überdosierung freiverkäuflicher Medikamente
30. August 2010Mit dem zu leichtfertigen Verabreichen freiverkäuflicher Medikamente gegen Erkältungskrankheiten setzen Eltern laut einer Studie vielfach die Gesundheit ihrer Kinder aufs Spiel. Der übertriebene Gebrauch von Medikamenten gegen Fieber, Husten oder Schnupfen könne dem Körper schaden, heißt es in der australischen Untersuchung, die bei einer Tagung des Internationalen Pharma-Verbands in Lissabon veröffentlicht wurde. Zahlreiche Käufer hielten nicht verschreibungspflichtige Medikamente für weniger gefährlich als solche auf Rezept, erklärte Studienleiterin Rebekah Moles. Dies habe die Forscher „überrascht und beunruhigt“.
Für die Studie befragten die Forscher 97 Eltern und Angestellte von Kindertagesstätten in ganz Australien. Knapp die Hälfte der Studienteilnehmer (44 Prozent) habe bei der Anwendung eine falsche Dosierung verabreicht, heißt es in der Studie. Nur knapp zwei Drittel seien in der Lage gewesen, die genaue Dosis zu benennen, die sie verabreichen wollten.
Die Giftnotrufstelle im australischen Bundesstaat New South Wales, die auch Notrufe aus anderen Bundesstaaten entgegennimmt, habe bei knapp jedem zweiten eingehenden Anruf im Jahr 2008 die versehentliche Überdosierung von Medikamenten bei Kindern zum Gegenstand gehabt. 15 Prozent der Kinder hätten ins Krankenhaus gebracht werden müssen, heißt es in der Studie.
Australien sei bei der falschen Anwendung freiverkäuflicher Medikamente wahrscheinlich kein Einzelfall, schreiben die Verfasser der Studie. Für Eltern in der ganzen Welt sei es wichtig, die Arzneien angemessen zu verabreichen.