Geplante C02-Kennzeichnung für Autos weiter umstritten
31. August 2010Die geplante Kennzeichnung für den Energieverbrauch von Autos ist weiterhin stark umstritten. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) erklärte am Dienstag aus Anlass einer Anhörung der Verbände zu der geplanten Reform, die geplante Farbplakette biete dem Kunden einen echten Mehrwert. Sie informiere ihn beim Autokauf über die CO2-Bilanz der einzelnen Fahrzeuge, so dass der Kunde die Möglichkeit habe, sich für ein besonders verbrauchsarmes Modell zu entscheiden. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) hingegen erneuerte seine Kritik, die Reform bevorzuge schwere Fahrzeuge und sei daher eine Mogelpackung.
Laut Plan der Bundesregierung sollen Neufahrzeuge künftig wie Kühlschränke oder Waschmaschinen nach einer farbigen Energieeffizienzskala von A bis F – von grün über gelb bis rot – gekennzeichnet werden. Die Energieeffizienz der Autos soll nach dem Kohlendioxid-Ausstoß und dem Gewicht der Autos ermittelt werden. Das System sei anschaulich, und der Kunde sei damit bereits vertraut, erklärte der VDA. Entscheidend aber sei, dass auf einen Blick zu erkennen sei, wie effizient ein Modell in seinem Segment sei: „Würden größere Familienvans pauschal rot gekennzeichnet, kleine Wagen hingegen grundsätzlich grün, wäre keine echte Vergleichbarkeit gegeben.“
Der VCD, der sich als umweltorientierter Autoclub versteht, kritisierte erneut, dass die Basis für die Ermittlung der Effizienzklassen der CO2-Ausstoß bezogen auf das Fahrzeuggewicht sei. Neuen schweren Nobelkarossen würde damit ein „grünes Mäntelchen umgehängt“. Es sei durchaus möglich, Größe und Nutzungsmöglichkeiten eines Autos bei der Einstufung zu berücksichtigen. Das Gewicht sei aber ein „denkbar ungeeigneter Parameter“.
Der VCD und Umweltverbände hatten im Mai ein eigenes Modell für die Energieverbrauchskennzeichnung vorgeschlagen. Es orientiert sich an der EU-Vorgabe, ab 2012 den durchschnittlichen CO2-Ausstoß von Neuwagen auf 130 Gramm pro Kilometer zu begrenzen. In dem Modell können nur Autos, die den spezifischen Grenzwert ihrer Klasse um 25 Prozent unterschreiten und nicht mehr als 100 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen, ein A für die beste Einstufung erreichen.