Google bei Street-View-Widersprüchen mit technischen Problemen
17. August 2010Mit Technikproblemen ist beim Internetkonzern Google die Widerspruchsfrist für den Straßenbilderdienst Street View angelaufen. Hausbesitzer und Mieter können seit Dienstag auch über das Internet Einspruch einlegen, was zunächst aber nicht auf allen Internet-Programmen möglich war, wie Google bestätigte. Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) forderte eine Verlängerung der Widerspruchsfrist auf acht Wochen.
Die vergangene Woche angekündigte Online-Funktion für Hausbesitzer und Mieter stehe „ab sofort“ auf der Internetseite von Google zur Verfügung, teilte Google Deutschland in Hamburg mit. Mit dem Internet-Werkzeug könnten Verbraucher ihre Immobilie bei dem umstrittenen Straßenbilderdienst unkenntlich machen lassen, bevor Street View wie angekündigt zum Jahresende auch in Deutschland an den Start geht. Daneben könnten Verbraucher nach wie vor per Brief oder E-Mail Widerspruch einlegen.
Die Widerspruchsfrist laufe wie geplant am 15. September um 24.00 Uhr aus, teilte Google mit. Damit hielt Google trotz Kritik von Verbraucherschützern und Politikern an seinem bisherigen Zeitplan fest.
Verbraucherschutzministerin Aigner hatte bereits zu Wochenbeginn eine deutliche Verlängerung der Frist gefordert, um Hausbesitzern und Mietern auch in den Bundesländern genug Zeit für einen Widerspruch zu geben, in denen momentan noch Sommerferien sind. Am Dienstag forderte die Ministerin eine Verlängerung von vier auf acht Wochen. „Eine Verdopplung der Frist wäre wünschenswert“, sagte eine Sprecherin von Aigner.
Ein Google-Sprecher bestätigte, dass das neue Widerspruchsformular im Internet in den ersten Stunden nach dem Start „nicht auf allen Internet-Browsern funktioniert“ habe. Internet-Browser sind jene Programme, die zum Anzeigen von Internetseiten benötigt werden. Probleme habe es unter anderem mit dem Internet Explorer von Microsoft gegeben, sagte der Google-Sprecher. Den Browser nutzen zwei Drittel der Internetnutzer.
Keinerlei Probleme habe es dagegen mit dem eigenen Internet-Browser aus dem Hause Google namens Chrome gegeben, sagte eine Google-Sprecherin. Am Nachmittag erklärte das Unternehmen den Fehler für behoben.
Google hatte vergangene Woche angekündigt, Street View noch dieses Jahr für die 20 größten deutschen Städte zu starten. Mit Street View können sich Internet-Nutzer in Fußgängerperspektive durch die Straßen von Städten bewegen und Rundum-Panoramen der Straßenzüge betrachten. Der Dienst ist bei Datenschützern umstritten, weil er nach deren Ansicht private Details über das Wohnumfeld von Menschen verrät.
Politiker von FDP und SPD sprachen sich erneut für klare Gesetze für Internet-Dienste wie Street View aus. Es müsse dafür gesorgt werden, dass Unternehmen sich vor Veröffentlichung von Daten wie bei Street View künftig „in vielen Fällen“ erst die Genehmigung von Verbrauchern einholen müssen, sagte FDP-Rechtsexperte Christian Ahrendt „Handelsblatt Online“. SPD-Medienexperte Siegmund Ehrmann erklärte, die Widerspruchsrechte von Verbraucher müssten „besser abgesichert“ werden.
+++ weitere Informationen im Internet unter www.google.de/streetview +++