„Hermann“ – der wandernde Hefeteig
15. April 2011„Hermann“, der wandernde Hefeteig und beliebtes Mitbringsel, ist wieder da. Ob in Rohform oder als fertig gebackener Kuchen – „Hermann“ eignet sich immer, wenn kurzfristig ein Geschenk her muss.
„Hermann“ geisterte seit Ende der 1980er Jahre durch die deutschen Küchen, vor allem in den 90ern erlebte er eine wahre Blütezeit. Mit der Jahrtausendwende sank das Interesse an dem wandernden Teig, doch vor nicht allzu langer Zeit muss Jemand beschlossen haben, dass „Hermann“ nun wieder in ist. Grund genug für uns, den Dauergast in der Küche noch einmal für Alle vorzustellen, die trotz seiner Langlebigkeit noch nichts mit ihm anzufangen wissen.
„Hermann“ – der wandernde Hefeteig.
„Hermann“ besteht Weizenmehl, Milch, Zucker und Hefe. Er wird durch fortwährende Zugabe von Zutaten „vermehrt“ und dann in kleinen Teilen an Freunde und Verwandte verschenkt. Manche nennen ihn auch Glücksbrot bzw. Glückskuchen, Siegfried- oder auch Vatikanbrot. „Hermann“ ist in seiner Art nicht einzigartig, auch in den USA gibt es einen eine ähnliche Tradition, den dort Amish Friendship Bread genannten Teig quasi wie einen Kettenbrief immer weiter zu geben.
Bei uns dient „Hermann“ ursprünglich als Grundlage für den nach ihm benannten Hermann-Kuchen. Doch die Verwendung ist vielseitig, mit ein wenig Geschick findet man schnell viele verschiedene Rezepte. So lassen sich auch wunderbare Hefezöpfe als Frühstücksbrot sowie kleine Brötchen aus dem Teig zaubern, oder „Hermann“ dient einfach als Boden für einen leckeren Streusel-Obst-Kuchen.
„Hermann“ ansetzen: So geht’s
Wer in seinem Umfeld Niemanden hat, der gerade einen „Hermann“ groß zieht, der kann den Teig einfach selbst ansetzen. Dazu siebt man 100 Gramm Weizenmehl in eine nicht-metallische Schüssel, vermengt es mit einem Esslöffel Zucker und einem halben Päckchen Trockenhefe. Dann gibt man 150 Milliliter lauwarmes Wasser dazu und rührt alles mit einem Holz- oder Plastiklöffel kräftig um. Dieser Teig muss nun zugedeckt zwei Tage an einem warmen Ort ruhen, ab und an muss man umrühren. Dann sollte er noch einen Tag im Kühlschrank stehen und schon ist er fertig zum Backen und Verschenken.
Zum Verschenken des „Hermann“ gehört immer der „Hermann-Brief“, in dem die Anleitung zur Fütterung vermerkt ist. Dieser Brief kann sich in etwa wie folgt lesen:
Heiße heute Deinen Hermann willkommen. Er fühlt sich in einem hohen, mit einem Tuch abgedeckten Gefäß im Kühlschrank am wohlsten, darf niemals mit Metall in Berührung kommen, und muss jeden Tag einmal umgerührt werden. Am 1. Tag hat Hermann großen Hunger. Für die richtige Ernährung braucht er jeweils eine Tasse Mehl und Milch sowie 1/2 Tasse Zucker. Rühre ihn dabei gut um! Vom 2.-4. Tag wird Hermann einmal täglich umgerührt. Am 5. Tag ist wieder „Fütterung“, an den Folgetagen ist wiederum rühren angesagt. Der 10. Tag ist Hermann-Backtag: Nimm ein Drittel zum Backen, ein weiteres kannst du an einen lieben Menschen verschenken und das letzte Drittel behältst du im Kühlschrank und beginnst mit der Pflege wieder von vorn, bis erneut ein großer Hermann daraus geworden ist.
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Bin durch Zufall auf diesen Artikel gestoßen. Werd auf jeden Fall morgen einen Hermann züchten, das haben wir als Kinder mal gemacht und ich hab den Kuchen total gern gegessen. Danke!
Kann ich dan mit normalem Mehl Typ 405 machen oder brauche ich spezielles Mehl auf anderen Webseiten steht nämlich was anderes
LG jan
Lieber Jan,
meine Erfahrung sagt mir, dass es auch mit dem Weizenmehl Typ 405 super funktioniert, es wird sicherlich aber auch mit anderen Typen funktionieren.
Der Typ gibt ja nur an, wie „stark“ das Getreide gemahlen wurde, also je höher die Zahl, desto mehr Mineralien sind in dem Mehl und desto weniger ist es gemahlen.
Mehle mit höheren Typenzahlen sind allerdings schwerer zu verbacken, deswegen sollte das Weizenmehl Typ 405 gut passen.
Vielleicht kannst Du ja mal eine kleine Versuchsreihe starten, dann können wir erfahren, wie der Hermann am besten schmeckt 😉
Grüße Sarah