Immer mehr Internetnutzer werden Opfer von Webkriminalität
6. September 2010Immer mehr Computernutzer werden einer Studie zufolge Opfer von Internetkriminalität. 43 Prozent (22 Millionen) der Nutzer gaben an, dass ihr Computer schon einmal mit einem Schadprogramm infiziert gewesen sei, das waren fünf Prozentpunkte mehr als im Vorjahr, teilte das Bundeskriminalamt (BKA) mit. Online-Verbrechen nähmen weiter zu, ein besonders starker Anstieg sei bei Internet-Bankgeschäften zu erwarten.
Elf Prozent (sechs Millionen) seien bei Interneteinkäufen betrogen worden, ein Plus von zwei Prozentpunkten zur Vorjahresstudie, wie BKA und der IT-Branchenverband Bitkom anlässlich der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin mitteilten. Bei sieben Prozent der Internet-Nutzer (rund 3,5 Millionen) hätten Onlinegauner persönliche Zugangsdaten zu Internetdiensten ausgespäht (2009: fünf Prozent). Fünf Prozent haben schon einen finanziellen Schaden durch Schadprogramme oder Datenklau erlitten (2009: drei Prozent).
Große Angst hätten Internetnutzer vor Betrug bei Bankgeschäften im Internet, teilte BKA und Bitkom mit. Mehr als ein Viertel (28 Prozent) fühle sich hiervon bedroht. Tatsächlich habe die Zahl solcher Betrügereien von 2008 auf 2009 stark zugenommen, und in diesem Jahr sei mit einem weiteren Anstieg zu rechnen.
5000 sogenannter Phishingfälle würden für dieses Jahr erwartet – also Vorfälle, bei denen Gauner über das Internet Bankdaten ausspähen und Verbraucher um Geld bringen, teilten BKA und Bitkom mit. Dies entspricht einem Anstieg um 71 Prozent gegenüber 2009. Ein grund für den Anstieg sei, dass die Schadprogramme zu Ausspähen der Daten immer raffinierter würden.
Dabei könnten Verbraucher selbst viel für ihren Schutz bei Onlinebankgeschäften tun, erklärten BKA und Bitkom. Die Eingabe von Geheimzahlen alleine schütze nicht ausreichend, Computer müssten mit Virenprogrammen und Schutzsoftware gegen Eindringlinge, sogenannte Firewalls, ausgestattet sein.
„Immer noch surft jeder Fünfte ohne Virenschutz, und es gibt weiter Aufklärungsbedarf zum Umgang mit persönlichen Daten“, erklärte Bitkom-Präsidiumsmitglied Dieter Kempf. Ein Drittel der Computer ist demnach nicht durch eine Firewall geschützt.
Aus Furcht vor Internetkriminalität verzichteten zwei von fünf Onlinenutzern (38 Prozent) auf den E-Mail-Versand wichtiger Dokumente über das Internet, teilten BKA und Bitkom mit. Mehr als ein Viertel (28 Prozent) mache einen Bogen um Online-Banking, ein Fünftel (21 Prozent) erledige keine Einkäufe im Internet.