Inflation so hoch wie seit fast zwei Jahren nicht mehr
12. Oktober 2010Nachdem die Preise in der Krise kaum gestiegen sind, wird das Leben in Deutschland wieder teurer: Die Verbraucherpreise zogen im September im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1,3 Prozent an, so stark wie seit fast zwei Jahren nicht mehr. Laut dem statistischen Bundesamt wurdn in den vergangenen zwölf Monaten Sprit und Heizöl, aber auch Butter und andere Lebensmittel teurer.
Höher hatte die Inflation zuletzt im November 2008 gelegen, als der Preisanstieg 1,4 Prozent betrug. Danach stürzten Börsen und Rohstoffmärkte weltweit ab, die Löhne sanken in der Krise wegen der Kurzarbeit. Dies führte dazu, dass Unternehmen einerseits ihre Waren zwar billiger einkaufen, andererseits zugleich kaum höhere Preise von den Kunden verlangen konnten. Die Preise stiegen daher kaum, 2009 lag die Inflationsrate bei 0,4 Prozent. 2008 hatte sie noch bei 2,6 Prozent gelegen.
Der größte Preistreiber waren im September wie in den Vormonaten Energie und Lebensmittel. Heizöl kostete im September 23,6 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor, Sprit war 8,7 Prozent teurer. Die Strompreise stiegen im gleichen Zeitraum um 3,2 Prozent, während Gas 3,5 Prozent weniger kostete. Für Lebensmittel, deren Preise im Krisenjahr 2009 deutlich gesunken waren, mussten Verbraucher im September 3,0 Prozent mehr ausgeben. Teurer wurden etwa Speisefette und -öle (plus 16,6 Prozent) sowie Butter (plus 42,4 Prozent). Günstiger wurden hingegen Süßwaren, Brot und Getreideprodukte.
Das deutliche Plus auf Jahressicht resultiert aber vor allem aus einem deutlichen Preisanstieg im vergangenen Winter und im Frühjahr, weniger aus der Entwicklung im Sommer. Im Winter und im Frühjahr waren die Preise wegen des einsetzenden Aufschwungs teils deutlich gestiegen. Zuletzt stagnierten die Preise dagegen eher. So gab es im September im Vergleich zum August sogar ein Minus von 0,1 Prozent. Seit April gab es lediglich ein Plus von 0,4 Prozent.