Keine Preiserhöhung im Fernverkehr der Deutschen Bahn
13. Oktober 2010Bahnfahren im Fernverkehr wird zum Jahresende erstmals seit acht Jahren nicht teurer. Die Deutsche Bahn werde die Preise für Fahrten etwa im ICE nicht erhöhen, im Regionalverkehr würden Tickets jedoch 1,9 Prozent teurer, teilte der Konzern mit. Die neuen Preise sollen mit dem nächsten Fahrplanwechsel am 12. Dezember in Kraft treten. Unverändert bleiben die Preise für Fahrten mit ICE-, Intercity-, Eurocity- und Nachtzügen. Auch die Bahncard werde nicht teurer, mit der Kunden der Deutschen Bahn Rabatte auf Zugtickets bekommen.
Steigen hingegen werden neben den Preisen für Nahverkehrstickets auch die für Spezialfahrkarten im Regionalverkehr. Das Schöne-Wochenende-Ticket etwa koste künftig am Schalter 41 Euro und im Internet sowie am Automaten 39 Euro. Das sind zwei Euro mehr als bislang. Ländertickets würden einen Euro teurer. Daneben kündigte die Bahn die Wiedereinführung des sogenannten Quer-Durchs-Land-Tickets für das kommende Jahr an, mit dem Bahnfahrer zum Pauschalpreis von 42 Euro in Regionalzügen wochentags durch ganz Deutschland fahren können.
Kritiker hatten die Deutsche Bahn zuletzt wiederholt aufgefordert, die Preise wegen der Pannenserie der vergangenen Monate nicht zu erhöhen. Im Sommer etwa waren bei extremer Hitze Klimaanlagen in ICE-Zügen ausgefallen. Im Winter bereiteten Kälte und Schnee den ICE-Zügen Probleme, wodurch es ebenfalls zu Verspätungen und Ausfällen kam.
Bahn-Personenverkehrsvorstand Ulrich Homburg betonte, der Verzicht auf Preiserhöhungen stehe nicht in Zusammenhang mit der Pannenserie. Vielmehr wolle die Bahn neue Kunden gewinnen – Verbraucher etwa, die bislang das Auto bevorzugten. In den vergangenen Jahren hatte die Bahn ihre Preise oft mit dem Verweis auf gestiegene Energiekosten erhöht. In der Krise jedoch waren diese gefallen, auch die Stromkosten für Industriekunden. Trotzdem hatte der Konzern die Preise 2009 erhöht.
Im Nahverkehr könne die Bahn auch dieses Jahr nicht auf Preiserhöhungen verzichten, da sie dort nicht eigenständig über Preise entscheiden könne, erklärte das Unternehmen. 60 Prozent der Einnahmen im Regionalverkehr kämen aus der Zusammenarbeit mit Verkehrsverbünden. Dort stünden Preiserhöhungen von durchschnittlich 2,4 Prozent an. Dieses Niveau wolle die Bahn nicht unterlaufen, um keinen Preiswettbewerb zu befeuern.