Neue Anlaufstelle zu Schutz vor verbreiteten Computerschädlingen
15. September 2010Computer-Nutzer erhalten eine zentrale Anlaufstelle zum Schutz vor speziellen Schadprogrammen. Das von der Bundesregierung unterstützte Angebot soll helfen, sich gegen immer häufiger auftretende Schädlinge zu wehren, die Computer kapern und dann fernsteuern, teilte der Internetwirtschaftsverband eco am Mittwoch mit. Die neue Stelle mit dem Namen Anti-Botnet-Beratungszentrum hilft im Internet und teils am Telefon.
In jüngster Zeit werden bei der Computer-Kriminalität sogenannte Botnetz-Schadprogramme ein immer größeres Problem. Internetkriminelle schleusen mithilfe von Internetseiten oder E-Mails gehäuft kleine schädliche Programme auf Rechnern ein, um damit die Kontrolle über die Computer übernehmen. Die Computer werden damit Teil sogenannter Botnetze. Branchenangaben zufolge ist jeder siebte Computer in Deutschland von dem Problem betroffen, der ans Internet angeschlossen ist.
Botnetze nutzen die geballte Rechenkraft von abertausenden gekaperten Computern etwa zum Versand von Spam-E-Mails oder für Angriffe über das Internet auf Unternehmen oder sogar auf Staaten. Der Wortbestandteil „Bot“ kommt von Roboter und soll ausdrücken, dass ein Computer ferngesteuert wird.
Hinter dem Beratungszentrum stehen die deutsche Internetwirtschaft – darunter insbesondere Internetzugangsanbieter wie die Deutsche Telekom und 1&1 – sowie das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Finanziell unterstützt wird das Projekt vom Bundesinnenministerium. Die teilnehmenden Internetunternehmen stehen für 70 Prozent der schnellen Internet-Anschlüsse in Deutschland oder insgesamt 18 Millionen Kunden.
Sind Computer mit einem Botnetz-Schadprogramm infiziert, werden Internet-Nutzer von ihren Internetanbietern künftig informiert – sofern diese an dem Projekt teilnehmen, wie eco mitteilte. Die Benachrichtigung erfolge je nach Anbieter per E-Mail oder auch per Post.
Auf der Internet-Seite der Beratungstelle könnten sich Verbraucher dann kostenfrei informieren und spezielle Software herunterladen, mit der sie ihren Computer von den Schadprogrammen befreien können. Dort werde es auch Information zur künftigen Vorbeugung gegen Schadsoftware geben.
Komme ein Nutzer mit den Informationen auf der Webseite nicht zurecht, erhalte er telefonisch Auskunft und Hilfe, teilte eco mit. Telefonische Hilfe zu Botnetzen biete jedoch nur ein Teil der am Beratungszentrum beteiligten Unternehmen an, beispielsweise 1&1 – nicht aber die Telekom. Für die Beratung am Telefon fielen nur die Kosten für ein Ortsgespräch an. Telekom-Kunden können sich bei Botnet-Problemen demnach an die normale Service-Rufnummer des Konzerns wenden.
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) forderte von den bislang nicht teilnehmenden Internetzugangs-Anbietern, sich an dem Projekt zu beteiligen. Botnetze seien „aktuell die größte Gefährdung für das Internet“, erklärte der Minister. Deswegen sei eine „möglichst flächendeckende Beteiligung“ Anbieter nötig. Aber auch betroffene Internetnutzer müssten „ihrem Teil der Verantwortung gerecht werden“ und das Hilfsangebot des Beratungszentrums nutzen, forderte de Maizière.
+++ weitere Informationen im Internet unter: http://www.botfrei.de +++