Ordnung halten? – Nein, danke.
30. Dezember 2009Es ist Abend, ihr habt noch nicht wirklich was gegessen und einen ätzenden Bürojob hinter und am nächsten Tag auch wieder vor euch? Und dann sollt ihr auch noch daheim Ordnung halten? Sagt wer?
Leben im Chaos
Ordnung halten nur die Menschen, die zu faul zum Suchen sind – sagte einmal ein kluger Mensch, nämlich mein alter Professor an der Uni.
Klar, wenn sich Schimmel bildet oder Keime bei euch in der Küche wie in Florida fühlen, dann hat das nichts mehr mit Unordnung zu tun. Das ist dreckig und wirkt sich schlimmstenfalls verheerend auf die Gesundheit aus.
Anders sehe ich das alltägliche Chaos, das durch überholte Konventionen und „ist halt so“- Putzteufeln überhaupt erst als ein solches konstruiert wird. Bestes Beispiel ist das Bett: Warum soll ich mir morgens die 5 Minuten Zeit nehmen die Kissen aufzuschütteln und die Decken Kante auf Kante zusammen zu legen, wenn ich mich abends doch wieder reinlege? Lieber schlafe ich 5 Minuten länger.
Mir war das schon als Kind unbegreiflich, warum ich mein Spielzeug aufräumen sollte. Da macht man sich die Mühe eine herrliche Szenerie aufzubauen und soll das Kunstwerk am Abend wieder abbauen, obwohl es spätestens am nächsten Tag wieder so aussieht? Zeitverschwendung!
Meine Kleider liegen auf dem Boden und dem Sofa, weil sie hübsch sind. Davon sehe ich doch nichts, wenn ich sie in den Schrank hänge. Meine Zeitungen und Bücher, Platten und Notizen erzeugen in mir erst das Gefühl den richtigen Platz im Leben gefunden zu haben. Wenn man so will, macht das für mich mein Zu hause aus.
Das Leben genießen statt aufräumen
Jedes Mal, wenn mein Freund und ich uns dann doch zum Aufräumen durchringen, suchen wir am Ende nur die Autoschlüssel, die Papiere für die Steuererklärung oder die Nagelschere. Dann müssen wir nochmal suchen, alles sieht wieder aus wie vorher und wir haben einen ganzen Tag verplempert. Toll.
Der einzig aufgeräumte Platz in unserer Wohnung wird wohl der Kühlschrank bleiben.
Gegen das Verderben von Lebensmitteln haben wir uns für eine puristische Aufteilung entschieden: Im oberen Fach liegen die Filmrollen, im unteren 3 Flaschen Wodka. Damit umgeht man auch direkt das Problem mit dem Abwasch und ist auch in Notlagen immer gut ausgerüstet.
Weitere Tipps: Schafft euch eine Spülmaschine an und nutzt eure Freizeit, um euch weiter zu bilden. Dann kommt vielleicht irgendwann genug Geld dabei rum, um eine Reinigungskraft für den Haushalt zu bezahlen.
Wenn jemand anderes davon leben kann, hat die Arbeit, die Ordnung halten macht, auch für mich einen Sinn. Ansonsten macht euch keinen Stress und genießt das Leben!