Politiker fordern strengere Grenzwerte für Gift in Spielzeug
23. Oktober 2010Wegen der Schadstoffbelastung vieler Kinderspielzeuge fordern Politiker niedrigere Grenzwerte. Laut dem „Spiegel“ fordern die Fraktionen von Union und FDP die Bundesregierung auf, deutlich strengere Grenzwerte für krebserregende Stoffe im Spielzeug „auf EU-Ebene durchzusetzen“. Einen entsprechenden Antrag wollen sie in den kommenden Tagen abschließend beraten.
Den Fraktionen geht es vor allem um die Absenkung der Grenzwerte für sogenannte polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), die unter anderem in Weichmachern enthalten sind. Die Stoffe gelten zum Teil als krebserregend und gefährden die Fruchtbarkeit.
Ab 2013 wird die neue EU-Spielzeugrichtlinie bis zu ein Gramm PAK pro Kilogramm erlauben, was Toxikologen für deutlich zu hoch halten. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) fordert einen Grenzwert von 0,2 Milligramm, also ein Fünftausendstel des von der EU beschlossenen Wertes. Jürgen Thier-Kundke vom BfR nannte es in der „Bild“-Zeitung „nicht nachvollziehbar, dass die Regelungen für PAK in Autoreifen strenger sind als die für PAK in Spielzeug“.
Bei der Untersuchung von Plüschtieren, Puppen und Holzspielzeugen hatte die Stiftung Warentest in mehr als 80 Prozent der Fälle gesundheitsgefährdende Schadstoffe gefunden, neben polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen auch Formaldehyd, Schwermetalle wie Blei oder zinnorganische Verbindungen. Zudem seien viele Spielzeuge wegen verschluckbarer Kleinteile nicht sicher genug, kritisierten die Verbraucherexperten.
Auch die Grünen kritisierten die EU-Vorschriften für gefährliche Stoffe in Kinderspielzeug als „zu lasch“. Auf nationaler Ebene müsse daher schnellstens „ein Spielzeug-TÜV“ eingeführt werden, forderte die Sprecherin der Grünenfraktion für Verbraucherschutz, Nicole Maisch, in der „Bild“Zeitung. Zudem müssten die Kontrollen durch staatliche Aufsichtsbehörden verschärft und bestimmte Gifte in Kinderprodukten strikt verboten werden.