Privatversicherten drohen offenbar deutlich höhere Beiträge
22. Oktober 2010Privat Krankenversicherten drohen angeblich wegen der Finanzkrise womöglich deutlich höhere Beiträge. Die niedrigen Marktzinsen belasten die Bilanzen der Krankenversicherungen, wie die „Financial Times Deutschland“ berichtet. Wegen der geringen Renditen, die die Privatversicherer für ihre Kapitalanlagen auf dem Markt erzielen, seien Prämienerhöhungen von sechs bis acht Prozent nötig. Hinzu kämen die normalen Beitragsanpassungen aufgrund gestiegener Kosten im Gesundheitswesen.
Damit der Krankenversicherungsschutz auch für ältere Kunden noch bezahlbar ist, müssen die 46 privaten Versicherer aus einem Teil ihrer Beitragseinnahmen Rückstellungen bilden. Diese Rückstellungen von zurzeit 144 Milliarden Euro müssen sie zu einem speziellen Satz verzinsen. Dessen Obergrenze wird vom Bundesfinanzministerium festgelegt und liegt seit 50 Jahren unverändert bei 3,5 Prozent. Dem Bericht zufolge haben allerdings mindestens zehn private Krankenversicherer wegen der Niedrigzinsen auf dem Markt Schwierigkeiten, den Zinssatz von 3,5 Prozent zu halten.
Im vergangenen Jahr erzielten die Krankenversicherer mit ihren meist langfristig angelegten Kapitalanlagen laut „FTD“ noch eine Nettoverzinsung von 4,2 Prozent. 90 Prozent der Differenz zwischen diesen Renditen und dem vorgeschriebenem Höchstsatz müssen die Versicherer dafür verwenden, den Prämienanstieg für ältere Kunden zu dämpfen. Weil dafür wegen der niedrigen Zinsen nun deutlich weniger Geld da ist, haben viele Anbieter Probleme, weshalb Prämiensteigerungen drohten.