Stromkunden sollten höhere Preise mit Anbieterwechsel kontern
23. Oktober 2010Viele Stromkunden können Verbraucherschützern zufolge die drohenden steigenden Preise zum Jahreswechsel durch einen Anbieterwechsel wettmachen. Zwar steigen die Kosten für einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 4000 Kilowattstunden pro Jahr im Schnitt wohl von 968 auf 1037 Euro, wie aus Zahlen des Verbraucherportals Verivox hervorgeht, die AFP am Samstag vorlagen. Trotz des Anstiegs sei es für viele Verbraucher aber weiter möglich, durch einen Tarifwechsel sogar weniger als bisher zu zahlen.
Dies gelte sogar bei der Wahl eines Ökostrom-Tarifs. So koste der günstigste Ökostromtarif, bei dem die Kunden den gesamten Strom aus erneuerbaren Energien erhalten, mit Gütesiegel und monatlicher Abschlagszahlung derzeit für den Musterhaushalt mit 4000 Kilowattstunden im bundesweiten Schnitt 750 Euro. Das sind 218 Euro weniger als der aktuelle Durchschnittspreis aller Stromverbraucher. Der günstigste Anbieter mit Strom aus klassischen Energieformen liegt laut Verivox derzeit bundesweit im Schnitt bei 723 Euro.
Die Preise für Ökostrom-Tarife dürften zum Jahreswechsel prozentual nicht stärker steigen als jene von konventionellen Anbietern. Die Ökostrom-Umlage wird auf alle Anbieter zu gleichen Teilen umgelegt, so dass niemand stärker belastet wird. Somit dürfte die Ersparnis auch im neuen Jahr ähnlich hoch sein. Dies Angaben beziehen sich auf Durchschnittswerte. Ob und wie viel ein Kunde durch den Wechsel spart, hängt davon ab, wie teuer sein Anbieter derzeit ist.
Verivox wies darauf hin, dass Verbraucher bei der Wahl eines Ökostrom-Anbieters auf ein Gütesiegel achten sollten. Dieses garantiert, dass der Anbieter sich für den Ausbau erneuerbarer Energien einsetzt und nicht nur den Anteil an Ökostrom weiterverkauft, den er gesetzlich vorgeschrieben anbieten muss.
Die sogenannte EEG-Umlage steigt 2011 um mehr als 70 Prozent auf 3,5 Cent pro Kilowattstunde. Verantwortlich hierfür ist vor allem der massive Ausbau von Solarenergie. Für erneuerbaren Strom, der ins deutsche Netz gelangt, erhält der Produzent eine sogenannte Einspeisevergütung. Diese Vergütung ist bei Solarenergie besonders hoch. Finanziert wird sie über die EEG-Umlage von allen Stromkunden, weshalb der Solarboom die Preise steigen lässt.