Studie: Menschen in Schwellenländern nutzen Internet besonders aktiv
11. Oktober 2010Menschen in Schwellenländern nutzen das Internet einer Studie zufolge deutlich intensiver als in Industriestaaten. In China etwa seien 54 Prozent der Nutzer von Onlineangeboten besonders aktiv, in Brasilien 48 Prozent, teilte das Marktforschungsinstitut TNS Infratest am Montag unter Berufung auf eine weltweite Studie mit. In Deutschland hingegen seien es nur 36 Prozent, in Japan gar nur 20 Prozent.
Zwar gebe es in der wöchentlichen Internet-Nutzungsdauer zwischen Industriestaaten und Schwellenländern teils nur geringe Unterschiede, teilte TNS Infratest mit. So seien Verbraucher in Deutschland, Frankreich und den USA pro Woche im Schnitt 21 Stunden online – in China seien es 23 Stunden, in Russland 20 Stunden und in Brasilien 16 Stunden. Internetnutzer aus Schwellenländern erzeugten aber selbst mehr neue Onlineinhalte oder teilten diese etwa häufiger in Internetnetzwerken als Verbraucher aus Industriestaaten.
Insgesamt verbrächten Menschen aus Wachstumsregionen mehr Zeit in sozialen Netzwerken, wo Internetnutzer miteinander in Kontakt treten, sich gegenseitig Nachrichten schreiben oder Inhalte wie etwa Fotos miteinander teilen könnten, teilte TNS Infratest mit. In Lateinamerika, dem Nahen Osten oder China nutzten Internetsurfer im Schnitt 5,2 Stunden pro Woche soziale Netzwerke. In den Industriestaaten seien es durchschnittlich 3,8 Stunden, in Deutschland 3,1 Stunden. Besonders intensive Nutzer sozialer Netzwerke seien Malaysier (neun Stunden pro Woche), Russen (8,1 Stunden) und Türken (7,7 Stunden).
So hätten etwa in Thailand schon 92 Prozent der Onlinenutzer Fotos in soziale Kontakt-Netzwerke wie Facebook oder MySpace eingestellt, in Malaysia 88 Prozent, in Vietnam 87 Prozent, teilte TNS Infratest mit. In Deutschland hätten dies bislang nur 48 Prozent der Onlinenutzer getan, in Japan 28 Prozent. Ähnlich verhalte es sich mit dem Verfassen von Beiträgen in Internetforen oder auf Weblogs. In China hätten bei solchen Internetangeboten schon 88 Prozent der Nutzer Einträge verfasst, in Deutschland 44 Prozent, in den USA nur 32 Prozent.
Soziale Netzwerke entwickelten sich der Studie zufolge in den vergangenen Jahren zur beliebtesten Internetanwendung weltweit. Internetsurfer verbrächten mittlerweile 4,6 Stunden pro Woche in solchen Netzwerken, teilte TNS Infratest mit. Das Schreiben von E-Mails ist demnach die zweitliebste Onlinetätigkeit mit einem Zeitbudget von im Schnitt 4,4 Stunden pro Woche, gefolgt vom Surfen auf Internetseiten zu eigenen Interessen oder Hobbies mit 3,9 Stunden pro Woche.
Obwohl Internetnutzer für E-Mails nicht die meiste Zeit aufwenden, sind sie der Studie zufolge trotzdem die wichtigste tagtägliche Anwendung. 72 Prozent der Internetnutzer schrieben oder läsen an jedem Wochentag E-Mails, teilte TNS-Infratest mit. 55 Prozent informierten sich Tag für Tag auf Nachrichten-Internetseiten über das aktuelle Geschehen. Und jeweils 46 Prozent seien in sozialen Netzwerken oder auf speziellen Internetseiten zu ihren Hobbies oder persönlichen Interessen unterwegs. TNS Infratest befragte für die Studie in 46 Ländern insgesamt 50.000 Verbraucher und deckte damit eigenen Angaben zufolge 88 Prozent der weltweiten Internet-Nutzerschaft ab.