Studie: Zahlungsmoral in Internet–Shops schlechter als in Geschäften
19. Oktober 2010Die Zahlungsmoral von Verbrauchern im Internet ist einer Studie zufolge deutlicher schlechter als bei Einkäufen direkt im Geschäft. In Deutschland seien 57 Prozent der Inkasso-Unternehmen der Ansicht, dass Verbraucher im Internet weniger verlässlich zahlten als im herkömmlichen Handel, teilte der Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen (BDIU) mit. Inkassobüros treiben im Auftrag anderer Unternehmen Geld von säumigen Kunden ein, die ihre Rechnungen nicht bezahlen. Nur zwölf Prozent der Inkassofirmen sind demnach der Meinung, dass die Zahlungsmoral im Internet besser ist, 31 Prozent sehen sie auf gleich Höhe wie im Handel vor Ort.
Hauptgrund für das Nicht-Bezahlen von Rechnungen bei Einkäufen im Internet sei schlicht der Vorsatz von Verbrauchern, teilte der BDIU mit. 70 Prozent der offenen Rechnungen bei Online-Händlern würden vorsätzlich nicht bezahlt. Über zwei Drittel der Verbraucher (67 Prozent) zahlten Rechnungen nicht, weil sie überschuldet seien. Bei ebenfalls fast zwei Dritteln (63 Prozent) würden Internet-Händler Opfer von Betrügern, die Daten anderer Käufer angäben, sich die Ware aber an ihre eigene Adresse schicken ließen.
Dieser sogenannte Identitätsdiebstahl werde für Online-Händler ein immer größeres Problem, teilte der BDIU mit. Fast ein Drittel der Inkassobüros hätten in diesem Jahr bereits Rechnungsbeträge eintreiben sollen, bei denen Daten von Verbrauchern missbraucht worden seien. Von solchen Vorfällen betroffenen Verbrauchern riet der Verband, sich sofort an die Polizei zu wenden und Anzeige zu erstatten sowie mit dem Händler in Kontakt aufzunehmen.
Insgesamt habe sich die Zahlungsmoral der Verbraucher In Deutschland in der zweiten Jahreshälfte im Vergleich zum ersten Halbjahr nach Einschätzung von 80 Prozent der Inkassounternehmen verbessert oder sei zumindest gleich geblieben, teilte der BDIU mit. Dennoch werde die Zahl der Verbraucherpleiten in diesem Jahr in Folge der Wirtschaftskrise mit voraussichtlich rund 110.000 Fällen ein Rekordniveau erreichen. Für die Untersuchung befragte der BDIU seine insgesamt 560 Mitgliedsunternehmen.