Supermarktkette Tegut steigt in Online-Lebensmittelhandel ein
13. September 2010Nach dem Versandhändler Amazon steigt auch die hessische Supermarktkette Tegut in den bundesweiten Online-Lebensmittelhandel ein. Tegut biete in seinem Online-Shop mehr als 6000 frische Lebensmittel, Weine, Delikatessen und Geschenke des „gehobenen Sortiments“ an, teilte das Unternehmen am Montag in Fulda mit. Die Lebensmittel würden bei einer Bestellung werktags bis 16.00 Uhr noch am selben Tag versendet. Der Versand ist demnach ab einem Bestellwert von 75 Euro kostenlos. Das Familienunternehmen Tegut betreibt rund 320 Märkte in Hessen, Thüringen und Bayern.
Tegut arbeitet beim Versand mit dem Online-Lebensmittelhändler gourmondo.de zusammen, wie das Unternehmen mitteilte. Gourmondo übernehme dabei den kompletten Betrieb des Online-Handels inklusive der Logistik. Gourmondo bietet nach eigenen Angaben Feinkost, Wein, Delikatessen und frische Produkte aus aller Welt an. Das 2002 gegründete Unternehmen erklärte, mit den Produkten von Tegut „können wir das Sortiment für unsere Kunden nach unten hin abrunden und ausgezeichnete Qualität zu günstigen Preisen anbieten“. Besonders „spannend“ sei die Möglichkeit, zusammen mit Tegut „sehr viel über die Bedürfnisse und Wünsche der Online-Kunden von morgen“ zu erfahren.
Die Supermarktkette Tegut ist bisher vor allem in Hessen und angrenzenden Bundesländern stark vertreten. Das Familienunternehmen legt seit jeher einen großen Wert auf Nachhaltigkeit. Die Supermärkte haben deshalb ein großes Sortiment an Bio-Produkten im Angebot. Zudem setzte sich Tegut immer wieder auch für faire Bedingungen für Landwirte in Deutschland und weltweit ein.
Bislang ist der Onlinehandel mit Lebensmitteln in Deutschland sehr eingeschränkt. Die meisten großen Ketten bieten im Internet nur Nicht-Lebensmittel zum Kauf an. Amazon, als Online-Buchhändler bekannt geworden, verkauft seit 1. Juli Lebensmittel. Die Hamburger Verbraucherzentrale kritisierte das Angebot aber schon kurz nach dem Start als wenig empfehlenswert: Die angebotenen Artikel des täglichen Bedarfs waren demnach teuer, das Bestellverfahren umständlich und die Versandkosten hoch. Ähnlich fiel die Kritik der Stiftung Warentest im August aus. Auch der Versandhändler Otto erwägt den Verkauf von Lebensmitteln über das Internet. Kaiser’s betreibt ebenfalls einen Online-Handel, allerdings nur in wenigen Großstädten.