Tschechisches Amt verbietet Google Aufnahmen für Street View
22. September 2010Auch in Tschechien stößt der Internetriese Google mit seinem Straßenbilderdienst Street View auf Widerstand bei den Datenschutzbehörden. Google dürfe in Tschechien vorerst keine Daten mehr für Street View sammeln, da die Kameras zu hoch angesetzt seien, teilte die tschechische Datenschutzbehörde mit. „Google bedient sich Methoden, die unangemessen in die Privatsphäre der Bürger eingreifen“, erklärte die Behörde. Dazu zählten vor allem die Aufnahmen der Kameras, die über die allgemeine Straßenansicht hinausgingen. Zuvor hatten sich bei der Behörde dutzende Bürger beschwert.
Behördenchef Igor Nemec forderte zudem, dass Google zwischen Städten und Dörfern unterscheiden solle, da es in Dörfern keinen Sinn mache, detaillierte Informationen für Touristen zu sammeln. Ein weiterer Grund für das Verbot sei das Versäumnis von Google gewesen, dass es angesichts seines Sitzes außerhalb der EU keinen lokalen Beauftragten für persönliche Daten benannt habe.
Google erklärte, „die Angelegenheit wird bald gelöst sein“. Google werde bis dahin keine Daten sammeln. Das Verbot schließt laut der tschechischen Datenschutzbehörde keine weiteren Verhandlungen aus. Auch stehe dem Projekt nach Ansicht der Behörde nichts entgegen, wenn die Kameras niedriger angesetzt würden, erklärte die Behörde.
Mit Google Street View können sich Internetnutzer in Fußgängerperspektive durch die Straßen von Städten bewegen und Rundum-Panoramen der Straßenzüge betrachten. Der Straßenbilderdienst war auch in Deutschland auf teils heftige Kritik gestoßen. Immobilienbesitzer und Mieter können hierzulande bis zum 15. Oktober über ein Onlineformular Widerspruch bei Google einreichen, wenn sie ihr Haus unkenntlich machen wollen. Auch danach sind Anträge auf Löschung von Daten bei Google weiterhin möglich, allerdings ohne das Formular.