Verbraucher sollen bald aus mehr Gasanbietern auswählen können
18. August 2010Gaskunden sollen bald aus einer größeren Zahl von Anbietern auswählen können. Das Bundeskabinett beschloss am Mittwoch eine Verordnung, mit der neue Gasanbieter sich besser am Markt behaupten könnten sollen, wie das Bundeswirtschaftsministerium mitteilte. So soll die Zahl der Marktgebiete bis zum Jahr 2013 von heute sechs auf zwei verringert werden. Die Marktgebiete zersplittern die Gas-Landschaft in Deutschland und machen es neuen Anbietern vor allem schwer, bundesweite Angebote zu starten.
Zudem sollen künftig die Kapazitäten der deutschen Gasnetze frei versteigert werden. Hier sollen neue Anbieter leichter zum Zuge kommen. Bisher sind die Kapazitäten der Netze oft auf lange Zeit von angestammten Versorgern ausgebucht. Außerdem soll es Betreibern von Gaskraftwerken künftig erleichtert werden, ihre Produktion in die Gasnetze von Konkurrenten einzuspeisen.
„Die hohen Gaspreise zeigen einmal mehr: Wir tun gut daran, durch offene Märkte und einen transparenten Ablauf der Prozesse für mehr Wettbewerb zu sorgen“, erklärte Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP). „Ich erwarte, dass die neue Gasnetzzugangsverordnung zu deutlich mehr Bewegung auf dem bisher recht trägen deutschen Gasmarkt führt – auch zum Nutzen der Verbraucher.“
Der Gasmarkt ist seit dem 1. Oktober 2006 liberalisiert. Seitdem werden die Kunden nicht mehr zwingend vom angestammten Versorger beliefert. Auch Wettbewerber können mit ihren Angeboten neue Kunden werben. Die Herrschaft der angestammten Versorger über die Gasnetze und die Zersplitterung des Markts hatten aber von Beginn an zu einer schleppenden Öffnung des Marktes geführt.
Seit Jahren versucht die Bundesregierung, mit Nachbesserungen den neuen Wettbewerbern zu einer besseren Stellung zu verhelfen, um auch günstige Angebote zu ermöglichen. Inzwischen haben Verbraucher in vielen Regionen zwar eine größere Auswahl an Gasanbietern, die Preise aber sind kaum gesunken.