Verbraucherzentralen verklagen vermeintliche Verbraucherschützer
27. September 2010Deutschlands Verbraucherschützer haben juristische Schritte gegen zwei Firmen eingeleitet, da diese sich als Verbraucherzentralen ausgäben. Beide Firmen hätten den bekannten Namen „Verbraucherzentrale“ missbraucht, um „damit Geld zu verdienen“, erklärte der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) am Montag in Berlin. Tatsächlich handle es sich aber nur um „Trittbrettfahrer“.
So sei in der vergangenen Woche gegen die bundesweit in Telefonbüchern verzeichnete „Verbraucherschutzzentrale Telefonische Rechtsberatung“ Klage eingereicht worden, teilte der vzbv mit. Der Name „Verbraucherschutzzentrale“ werde von Verbrauchern erfahrungsgemäß mit dem Begriff Verbraucherzentrale verwechselt. Auch sei die Firma nur über eine kostenpflichtige 0900-Nummer zu erreichen, für die aber nicht, wie eigentlich vorgeschrieben, die Kosten angegeben würden.
Testanrufe hätten ergeben, dass Verbraucher bei dem Anbieter den Eindruck bekommen könnten, es handle sich um eine tatsächliche Verbraucherzentrale, erklärte der vzbv. In den Gesprächen seien die Anrufer dann aber lediglich an die „Kollegen“ der wirklichen Verbraucherzentralen verwiesen worden. Jedoch gebe es keine Zusammenarbeit, erklärte der Dachverband der Verbraucherzentralen.
Ein weiterer Anbieter unter dem Namen „Verbraucherzentrale für Muslime“ sei für die Verwendung des Namensbestandteils „Verbraucherzentrale“ abgemahnt worden, teilte der vzbv mit. Der Begriff Verbraucherzentrale stehe unter Markenschutz. Der Anbieter habe jedoch mittlerweile eine Erklärung unterzeichnet, in der er sich dazu verpflichtet, den Namen nicht weiter zu verwenden.
Der vzbv ist die Dachorganisation von 42 Verbraucherverbänden und den 16 Verbraucherzentralen in den Bundesländern. Er arbeitet als gemeinnütziger Verein und ist eigenen Angaben zufolge parteipolitisch neutral. Der vzbv vertritt die Interessen der Verbraucher gegenüber der Politik. Aufgabe der Verbraucherzentralen in den Regionen wiederum ist die direkte Beratung der Verbraucher. Die Beratungsstellen werden weitgehend aus Steuermitteln finanziert.