Viele Online-Käufer schicken Artikel gebraucht zurück
23. August 2010Im Internet gekaufte Waren werden nach Angaben der Wirtschaft häufig zurückgeschickt. Jeder siebte über das Internet erworbene Artikel werde in der zweiwöchigen Widerrufsfrist wieder an den Online-Shop gesendet, teilte der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) am Montag unter Berufung auf eine Umfrage unter 400 Internethändlern mit. Rund 80 Prozent der befragten Unternehmen klagten dabei über Fälle von Missbrauch.
So würden etwa „anlassbezogene“ Produkte wie Urlaubszelte oder Tauf- und Abendkleider häufig genutzt und dann zurückgeschickt, teils in schlechtem Zustand. Teils nähmen Händler bestimmte Produkte komplett aus ihrem Angebot, weil es zu oft zu Missbrauch komme. Die Zeche für die verbreitete Praxis des Zurückschickens müssten oft auch alle Verbraucher zahlen. So berücksichtige mehr als ein Drittel der Anbieter der Umfrage zufolge das Phänomen bei der Berechnung ihrer Preise.
Bislang ist es möglich, in besonders gravierenden Fällen von den Kunden einen Wertersatz für die Abnutzung der zurückgeschickten Ware zu erhalten. Es ist aber nicht gänzlich verboten, Artikel auszuprobieren und zurückzuschicken, wenn sie keine starken Gebrauchsspuren tragen. Der Europäische Gerichtshof dringt allerdings darauf, die Rechte der Verbraucher beim Zurückschicken auszuweiten und fordert einen „angemessenen Wertersatz“. Laut DIHK wäre es dann kaum noch möglich, Wertersatz vom Kunden zu verlangen.