Werbung mit Verzicht auf Zusatzstoffe oft Augenwischerei
28. September 2010Werbung mit dem Verzicht auf künstliche Zusatzstoffe bei Lebensmitteln ist nach Angaben von Verbraucherschützern häufig Augenwischerei. Eine Überprüfung habe gezeigt, dass mit sogenannten Clean Labels gekennzeichnete Produkte oft nicht so sauber und ursprünglich seien wie suggeriert, erklärten die Verbraucherzentralen von Nordrhein-Westfalen und Sachsen am Dienstag. So würden vielfach Zutaten wie Geschmacksverstärker, künstliche Aromen oder Farb- und Konservierungsstoffe durch nur scheinbar unverfängliche Zutaten ersetzt.
Den Angaben der Verbraucherschützer zufolge trugen von 151 untersuchten Produkten 74 den Hinweis, dass bei dem Lebensmittel auf Geschmacksverstärker verzichtet wurde. Tatsächlich hätten aber 92 Prozent dieser Produkte andere geschmacksverstärkende Zutaten enthalten wie etwa Hefeextrakte für die Würze.
Hefeextrakte enthielten aber ebenfalls den Geschmacksverstärker Glutamat, was nicht angegeben werden müsse. Bei zwei Dritteln der Lebensmittel, die das Etikett „Ohne Farbstoffe“ trugen, seien als Farbstoffe Zusätze wie Rote-Beete-Saft oder Spinat eingesetzt worden. Die Verbraucherzentralen forderten nun klare rechtliche Regelung für die Kennzeichnung. Auch der Wildwuchs an Formulierungen müsse begrenzt werden.